Nach Basler Vorbild wird auf dem Konstanzer Münsterplatz eine Gehspur ins Buckelpflaster auf dem Münsterplatz geschliffen.
Der Testlauf soll zeigen, ob ein Teil des Konstanzer Pflasters ebenso wie in Basel
zu einer leicht begehbaren und rollstuhlgängigen Fläche geschliffen werden kann.

Ausgangslage
Die sogenannten „Rheinwackensteine“ prägen den Platz um das Münster in Konstanz. Es handelt sich hierbei um Kieselsteine aus Flussgeschiebe, die mittig gespalten und mit der Spaltfläche nach oben in Kiessand (ungebundene Bauweise) versetzt sind. Wegen der spaltrauhen Oberfläche der Pflastersteine äusserten vorwiegend ältere und gehbehinderte Menschen den Wunsch nach einer komfortableren Begehbarkeit des Platzes. Nach Abstimmung mit verschiedenen mobilitätseingeschränkten Gruppierungen entschied sich die Stadt Konstanz für eine nachträgliche Herstellung von barrierefreien Wegeverbindungen über den Münsterplatz. Ziel für die Ausführung war, das vorhandene Wackenpflaster nicht durch andere Materialien auszutauschen, sondern die Begehbarkeit der Steine lediglich durch Glätten der Oberflächen zu verbessern. Eingesetzt wurde ein spezielles Schleifverfahren, das in der Altstadt von Basel (Münsterhügel und Barfüsserplatz) für einen vergleichbaren Pflasterbelag bereits erfolgreich angewendet wurde.

Der Münsterplatz bekommt neue Gehspuren:
Sand wird aus den Fugen gesaugt. Das Pflaster kann erst geschliffen werden, wenn es in einem Mörtelbett liegt. | Bild unten: Rindt


Verfahrensbeschreibung

Gewerk 1. Freilegen der Pflasterfugen
Um die in Kiessand versetzten Pflastersteine zerstörungsfrei mit den schweren Schleifmaschinen bearbeiten zu können war es vorab notwendig, die Pflasterfugen mit einem Fugenmörtel zu stabilisieren. Das Freilegen der Fugen konnte maschinell mittels Hochdruckwasserstrahlen und gleichzeitigem Absaugen vorgenommen werden.

Gewerk 2. Stabilisieren der Pflasterfugen
Ausmörteln der Pflasterfugen mittels speziellem Fugenmörtel: SAMCO 88 der Firma Acosim / Schweiz

Gewerk 3. Pflastersteine schleifen
Das Glätten der Steinoberflächen geschieht durch ein spezielles Nass-Schleifverfahren mit einem Oberflächenabtrag bis zu 8 mm.

Gewerk 4. Abflammen der Pflasteroberflächen
Durch ein abschließendes Abflammen der geschliffenen Pflastersteine werden die Steinoberflächen wiederum „aufgerauht“, um die natürliche Färbung sowie die geforderte Rutschsicherheit des Natursteinbelages wieder herzustellen. Durch das kurzzeitige Erhitzen werden dünne Oberflächenpartikel abgesprengt – der plangeschliffene Stein erhält wieder Struktur und natürliche Färbung.

Arbeiter flammen die Steine am Münsterplatz ab.
Durch die Hitze platzt die oberste Steinschicht ab und der Belag wird dadurch glatt und sauber. Bild oben: Oliver Hanser

Projektbeauftragter
Technische Betriebe Konstanz
Herbert Munjak

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